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Reitplatzpflege

             mit dem Pferd

Damit man lange Freude an seinem Reitplatz hat, muss dieser entsprechend bearbeitet werden. Nach dem Reiten abäppeln und schleppen, vor dem Reiten sprengen - nicht nur die Lebensdauer des Platzes wird dadurch verlängert, auch für die Pferdegesundheit ist ein gepflegter Reitplatz wichtig. Ihnen fehlen die Maschinen? Mit dem Platzkulitvator für den Pferdezug brauchen Sie keine!

Haben Sie schon mal Ihren Reitplatz selbst abgeschleppt? Ich noch nicht, aber immerhin schon häufig zugeguckt. Naja, geharkt hatte ich den Hufschlag auch schon häufiger – in der Reithalle. Für den Außenplatz war in den Ställen, in denen meine Pferde bisher standen, ausschließlich der Bauer zuständig.

Inzwischen habe ich meine eigene Anlage und meinen eigenen Reitplatz. Aber keinen Bauern mehr, der den Platz abschleppt. Harken erscheint mir zu mühselig, dafür ist mir der Platz zu groß. Was tun?

Ich habe zwei Pferde, die auch vor der Kutsche gehen; der Wallach „schon ewig“ – immerhin ist er mittlerweile 20 Jahre alt und als ich ihn 7-jährig kaufte, war er bereits eingefahren. Er ist auch sehr scheufrei und ihn erschüttert so schnell nichts. Was liegt also näher, ihn für diese „landwirtschaftlichen Arbeiten“ einzuspannen – im wahrsten Sinne des Wortes?

Gesagt, getan. Reinhold Sponagel ist seit über 40 Jahren passionierter Reiter und Pferdeausbilder. Sein Anliegen ist die Schaffung bestmöglicher Arbeitsbedingungen für eine effiziente und erfolgreiche Arbeit mit den Pferden. Dazu gehört insbesondere das Bemühen, die Laufflächen (Tretschicht) so zu gestalten, dass kräfteschonende Arbeit ermöglicht und ein sinnloser Kräfteverbrauch durch schlechte Laufflächen vermieden wird. Um diesem Ziel nahe zu kommen und dabei gleichzeitig den Reitern die lästige Pflege der Lauffläche entscheidend zu erleichtern, ist das Hilfsmittel “platzKultivator” entwickelt worden.

Es gibt verschiedene Modelle, so wie auch verschiedene Tretschichten auf den Reitplätzen genutzt werden. Mein Reitplatz ist „etwas ganz Besonderes“: Ich habe das Glück, in der Lüneburger Heide zu wohnen, d.h. wir haben hier einen sehr durchlässigen Boden, kaum bis keinen Lehmanteil. Auf den Boden habe ich Holzspäne aufgebracht, so dass ich meinen Platz auch im Sommer, wenn alles hartgetrocknet ist, nutzen kann. Wie aber diesen „Grasplatz mit Späne“ pflegen? Mit der Harke bleibe ich an den Grasbüscheln hängen und es ist mühselig, mehr als den Hufschlag zu harken. Die meisten Geräte sind für Sand oder Holzhackschnitzel ausgelegt. Wir probierten deshalb den „Wiesenkultivator“, von Reinhold Sponagel aus. Dieses Sondermodell ist relativ neu entwickelt und ursprünglich für die Pflege der Koppeln gedacht – das Gerät realisiert zwei Arbeitsgänge in einem: Vertikutieren und ebnen/abschleppen. Damit kann durch die federnde Arbeitsweise das Moos entfernt werden, die Grasnarbe wird jedoch geschont. Ob es das richtige Gerät für unseren Platz ist?

sponagel2Der Kultivator ist mit seinem Gewicht von etwas über 30 kg nicht einfach unter den Arm zu klemmen, um zur zu bearbeitenden Fläche zu kommen. Meine Sackkarre hat mir hier wertvolle Dienste geleistet. Der Kultivator besteht aus zwei Teilen, die durch einfaches Aneinanderhängen zusammen gefügt werden. Das spezielle Ortscheit ist mit großen Ösen für die Aufnahme von Sicherheitsschäkeln versehen, so dass im Notfall der Kultivator vom Ortscheit getrennt werden kann und das Pferd vom Gerät befreit ist. Da mein Wallach, wie schon erwähnt, recht scheufrei ist, habe ich ihn kurzerhand einfach vor das Gerät gespannt und ließ ihn anziehen. Das erwartete laute Geräusch blieb aus. Nun war es an mir, mich an diese neue Arbeit zu gewöhnen! Direkt hinter dem Gerät war es am leichtesten, das Pferd zu dirigieren. Ich versuchte auch, seitlich vom Pferd nebenher zu gehen, allerdings war es in den Ecken und Kurven nicht einfach, die Linie zu halten. Der bessere Platz war also, wie auch in der mitgelieferten Gebrauchsanleitung nachzulesen, hinter dem Kultivator. Ich versuchte erst, immer außen herum zu gehen, um dann den Kreis immer kleiner werden zu lassen. Dabei „eierte“ ich aber ganz schön, denn ich wollte auch in die Ecken kommen, die Huckel besonders bearbeiten, die etwas matschiger waren und nicht jede Strecke doppelt gehen. Ein Plan musste also her! Ich wollte also einen Zirkel anlegen und diesen auf der einen Seite vergrößern, auf der anderen Seite verkleinern. Man denkt ja aber gar nicht, was das für eine Kringelei ist! Besser also, auch mal längere Strecken geradeaus gehen. Fürs nächste Mal also lieber „durch die Länge der Bahn geritten“ gehen, dann auf dem 2. Hufschlag weiter und neben der Mittellinie weitergehen...

Die Stahlzinken des Gerätes lockerten meine Späne gut auf, verhedderten sich nicht, weil sie, im Gegensatz zur Harke, federnd sind und belüfteten auch meine darunter liegende Grasfläche. Ich war begeistert! Meinem Pferd machte die willkommene Abwechslung der Beschäftigung auch noch Spaß und wir gaben unser Bestes. Runde um Runde gingen wir über den Reitplatz. Allerdings machte mir das „aufschaukeln“ des Gerätes leichte Sorgen. Wenn größere Unebenheiten auftraten, so fing der Kultivator an, sich deutlich von links nach rechts zu bewegen, so dass ich, um weiteres Aufschaukeln zu verhindern, mit dem Fuß gegen das Gerät tippte. Ich stellte die Arbeitstiefe bei der 3-stufigen Ankupplung am vorderen Teil anders ein und es wurde etwas besser. Mein Mann, der das Schleppen auch unbedingt mal ausprobieren wollte, war gelassener: Er ging einfach weiter, ohne etwas zu unternehmen. Nach 4-5 Mal schaukeln hörte es ebenso schnell wieder von allein auf. Für unseren Test hatten wir lediglich ein Modul im Einsatz und ich denke, dass es nicht nur effektiver wäre, mit zwei Modulen zu arbeiten sondern damit würde auch das hin und her Schwenken nicht auftreten. Übrigens störte sich unser Pferd überhaupt nicht daran!

Durch das Auflockern des Bodens durch den Kultivator konnte die Späne besser und schneller abtrocknen, der Boden darunter war gelockert und konnte nach dem Ebnen auch an den etwas feuchteren Stellen besser trocknen. Der Platz war nach der Bearbeitung wunderbar federnd und hervorragend nutzbar!sponagel1

Ist Ihr Pferd eingefahren und Sie haben ein Fahrabzeichen oder gleichwertige Kenntnisse? Dann versuchen Sie es unbedingt einmal, die Weide- und Reitplatzpflege mit dem Pferdezug zu realisieren. Nach getaner Arbeit werden Sie mit einem zufriedenen Lächeln ihr Werk gebutachten!

Weitere Infos unter www.reitplatz-innovationen.de

Katrin Maerten